Brände in Etosha – Der Park ist nicht zerstört!

Was bedeuten die Feuer für Namibia Reisende?

In den vergangenen Tagen machten Schlagzeilen über großflächige Brände im Etosha Nationalpark die Runde.

Ich habe von Gästen und Freunden viele Nachrichten bekommen, was denn genau los ist und ob die Feuer die Safari-Erlebnisse beeinträchtigen.

Die kurze, schnelle Antwort darauf ist:

eine Safari im Etosha Nationalpark ist weiterhin ein großartiges Erlebnis.

Der Park ist nicht zerstört, wie oft geschrieben wird!

Mein Mann war Ende September, zur Zeit der Brände, mit Gästen im östlichen Teil des Parks und hat von großartigen Wildtier-Erlebnissen berichtet.

Unterkünfte, Besucherzentren und Hauptstraßen sind nicht vom Feuer betroffen.

Die Themen dieses Artikels:

Feuer im Etosha-Nationalpark – Was ist passiert?

Ende September 2025 begannen die Buschfeuer in einigen Teilen des Etosha-Nationalparks und breiteten sich aus.

Ausgelöst wurden die Brände durch die extrem trockene Vegetation und wahrscheinlich durch menschliche Aktivitäten außerhalb Etoshas, z. B. durch  Holzkohleherstellung auf den umliegenden Farmen.

Verstärkt wurden die Feuer offenbar durch Fehler bei der Bekämpfung des Feuers, fehlendes integriertes Feuermanagement und mangelnde Vorbereitung.

Betroffen ist vor allem der westliche Teil des Etosha Nationalparks, im Osten hat es nur wenig gebrannt (siehe Karte unten).

Nach den guten Regenfällen im Februar und März war das Gras sehr gut gewachsen. Nun, gegen Ende der Trockenzeit ist es ausgedörrt und brennt natürlich gut.

Mit Buschbränden musste daher gerechnet werden. Das Gras ist leicht entzündlich.

Und gerade menschengemachte Feuer können sich stark und schnell ausbreiten, oft sind sie zerstörerischer als bei natürlichen Ursachen.

Das Feuer hat vor allem Grasflächen und Weidegebiete zerstört. Es gibt Quellen, die sagen, dass 40% der Fläche abgebrannt sind.

Zum Problem kann dies vor allem für die seltenen Spitzmaulnashörner werden, die nun einen Großteils ihrer Futterquelle beraubt sind. Spitzmaulnashörner fressen hauptsächlich Büsche und kein Gras, das schneller wieder nachwächst.

Leider sind Wildtiere, darunter auch Elefanten und Nashörner, Opfer der Brände geworden. Die Tiere wurden wahrscheinlich zwischen aufeinander zu laufenden Feuern (absichtlich gelegte Gegenfeuer) gefangen. Es gibt tote und verletzte Tiere.

Es gab keine menschlichen Opfer oder Schäden an Unterkünften oder Besucherzentren durch Feuer.

Mittlerweile sind die Feuer weitestgehend unter Kontrolle bzw. aus.

Weite Gebiete sind abgebrannt, aber deswegen ist der Park nicht zerstört.

So dramatisch Buschfeuer wirken:

In der afrikanischen Savanne gehören sie seit Jahrtausenden zum natürlichen Kreislauf.

Die Tier- und Pflanzenwelt ist daran angepasst und ist sehr widerstandsfähig.

Stark zerstörerische Auswirkungen haben Buschfeuer vor allem durch menschliches Zutun und wegen der Einschränkungen im Lebensraum, die Wildtiere aufgrund menschlicher Aktivitäten heutzutage haben.

Karte der verbrannten Flächen im Etosha Nationalpark 28.09.2025

Infographic with a Sentinel-3 (Copernicus) satellite image of September 28, 2025, showing burnt areas from a fire in Etosha National Park, Namibia (Graphic by Nalini LEPETIT-CHELLA and Valentina BRESCHI / AFP) / MANDATORY CREDIT "COPERNICUS SENTINEL DATA 2025 / AFP" (Graphic by NALINI LEPETIT-CHELLA,VALENTINA BRESCHI/AFP via Getty Images)

Feuer als Teil der afrikanischen Savannen-Ökologie –  Feuer verjüngen und reinigen!

Feuer gehören zur afrikianschen Savanne und entstehen regelmäßig in der Trockenzeit.

Ökologisch erfüllen sie wichtige Funktionen:

  • Verjüngung der Vegetation
    Feuer entfernt altes, trockenes Gras und schafft Platz für frisches Grün. Gras treibt oft schon kurz nach dem Feuer kraftvoll neu aus – eine wertvolle Futterquelle für viele Tiere.
  • Natürliche Kontrolle der Verbuschung
    Feuer verhindert, dass Büsche und Bäume die Gras-Savanne vollständig überwuchern. Ohne Feuer würde die typische offene Graslandschaft allmählich verschwinden und von Büschen und Bäumen verdrängt werden. Offene Grassavanne ist extrem wichtig für viele Tiere und bindet ebenfalls viel CO2. Ein interessantes Video dazu finden Sie hier: The Untold Story of Grasses. Wenn zu lange keine Feuer die Büsche verbrennen, werden sie immer dichter. Trockene Büsche und Bäume brennen heißer und stärker als reine Grasflächen. Die Feuer sind dann zerstörerischer.
  • Artenvielfalt
    Manche Pflanzenarten sind sogar auf Feuer angewiesen. Einige Samen keimen erst nach Hitzeeinwirkung oder wenn die schützende Hülle durch Feuer aufgebrochen wurde.
    Auch viele Tierarten bevorzugen offene Grasflächen mit kurzen Gräsern ohne Busch. Gnus zum Beispiel sind daran angepasst, kurzes Gras zu fressen.  Mit langem, trockenen Gras können sie wenig anfangen.
  • Lebensraum für Tiere

    Bestimmte Tierarten profitieren vom Feuer:

    • Pflanzenfresser wie Zebras, Gnus oder Springböcke finden nach den Bränden schnell zarte, eiweißreiche Gräser.

    • Vögel wie Raubvögel oder Störche nutzen Feuer, um Insekten, Reptilien und Kleinsäuger leichter zu erbeuten, die aus der Deckung fliehen.

    • Raubtiere haben es nach einem Feuer oft einfacher, Beutetiere aufzuspüren. Geparde zum Beispiel brauchen offene Flächen, um den Vorteil Ihrer Geschwindigkeit voll ausspielen zu können und sich gegen Konkurrenz durch Löwen besser behaupten zu können

    • Wie oben schon erwähnt, gibt es auch Pflanzenfresser, deren Lebensraum durch Brände positiv beeinflusst werden.
  • Verringerung von Parasiten
    Feuer vernichten auch Parasiten wie Zecken und Krankheitserreger.

So zerstörerisch Feuer also auf den ersten Blick scheinen: Sie sind Teil des natürlichen Rhythmus der Savanne.

Viele Tiere und Pflanzen haben sich über Jahrtausende an diesen Kreislauf angepasst – manche sind sogar direkt darauf angewiesen.

All das gilt aber nur für Feuer unter natürlichen Bedingungen.

Heutzutage gelten aufgrund der Veränderungen, die Menschen gemacht haben, oft andere Bedingungen.

So können z. B. die Tiere nicht mehr so uneingeschränkt umherziehen wie es noch vor 150 Jahren möglich war.

Wichtig ist auch, dass die Feuer zur richtigen Jahreszeit stattfinden und nicht zu großflächig sind. Jetzt zum Ende der Trockenzeit im September/ Oktober ist die Savanne staubtrocken und brennt heiss und zerstörerisch.

Idealerweise sollten kleinere Flächen bereits früh im Jahr (April bis Juli) brennen, wenn die Tiere nicht darauf angewiesen sind und das Gras noch nicht so ausgedörrt ist. Später im Jahr können Feuer dann das restliche alte Gras abbrennen.

Wichtig ist daher heutzutage ein integriertes Feuermanagement, das Feuer nicht komplett vermeidet, sondern kontrolliert zulässt, um ökologische Funktionen zu erhalten, Risiken für Menschen und Infrastruktur zu verringern und die Widerstandsfähigkeit der Landschaft zu stärken. Das gibt es in Etosha laut diverser Quellen offenbar leider nicht.

Was bedeuten die Brände für Besucher?

Die Camps sind geöffnet. Die bekannten Unterkünfte wie Okaukuejo, Halali oder Namutoni empfangen weiterhin Gäste.

Game Drives/ Pirschfahrten sind möglich. Die meisten Straßen sind befahrbar; lediglich einzelne Abschnitte entlang der Brandfront sind gesperrt. Am meisten betroffen von den Bränden ist der Westen des Parks. Die meisten Besucher halten sich im Osten des Parks auf. Wer von den Bränden möglichst wenig sehen möchte, meidet den Westen.

Die Tierwelt ist präsent. Viele Tiere ziehen dorthin, wo noch Wasser und frisches Futter zu finden ist – gerade an Wasserlöchern ist die Sichtungschance daher besonders hoch.

Rauchbelastung ist lokal begrenzt. In den meisten Bereichen stört sie den Parkbesuch nicht.

Mein Fazit

Auch wenn die Brände als sehr dramatisch dargestellt wurden und weite Gebiete abgebrannt sind:

Für Reisende hat das derzeit kaum praktische Auswirkungen.

Der Etosha-Nationalpark bietet weiterhin die spektakulären Tierbeobachtungen, für die er berühmt ist.

Reisende sollten lediglich die Hinweise der Parkverwaltung beachten und flexibel bleiben, falls einzelne Routen nicht befahrbar sind.

Das größte Problem unmittelbar nach den Feuern haben die Grasfresser, die große Weideflächen verloren haben:

So groß der Etosha Nationalpark auch ist (halb so groß wie die Schweiz!) – die alten Migrationsrouten der Tiere, die bis nach Botswana führten, sind durch den Menschen blockiert worden.

Die Tiere müssen also dort ausharren, wo sie sind.

Wir hoffen nun aber auf eine gute Regenzeit.

Die Prognosen dafür sind günstig.

Die Gräser warten jetzt nur auf den Regen und werden dann verjüngt und gedüngt den Tieren neue Nahrung bieten.

Aber auch ohne Regen wird bald des erste neue Grün sprießen.

Dann wird der Etosha Nationalpark seine Besucher in neuem grünen Glanz empfangen und Besuchern die großartigen Wildtiererlebnisse bieten, für die der Park berühmt ist.

Ich werde meine Gäste über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Gäste, die derzeit unterwegs sind, berichten von tollen Erlebnissen.

Wer selbst sehen möchte, was im Etosha Nationalpark los ist, kann sich mit der Livecam am Okaukuejo Wasserloch tun.

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