Tipps für verantwortliches Reisen in Namibia –

Warum Sie mehr als nur Fussabdrücke hinterlassen sollten

Nachhaltiges, verantwortliches, bewusstes Reisen hinterlässt mehr als Fussabdrücke.

Mehr?

Es heisst doch immer, man soll nur Fussabdrücke hinterlassen?

Bis zu meinem Studium „Responsible Tourism Management“ an der Universität von Leeds dachte ich das auch.

Wenn es um ökologische Nachhaltigkeit geht, ist das auch richtig.

Aber nachhaltiges Reisen hält nicht nur die Umwelt intakt.

Nachhaltiges Reisen verbessert auch das Leben der einheimischen Bevölkerung.

Und nachhaltiges Reisen soll auch dazu beitragen, die Umwelt, die Natur und Wildtiere besser zu schützen.

Das geht nur, wenn wir mehr hinterlassen als Fussabdrücke.

Um das zu erreichen, bemühen wir uns, die negativen Einflüsse, die unsere Reisen haben, zu minimieren und die positiven zu maximieren.

Nachhaltige Reisen hinterlassen ökolgisch, sozial und wirtschaftlich mehr als Fussabdrücke:

  • ÖKOLOGISCH: Artenvielfalt und Ressourcen (z. B. Wasser) schützen, Naturschutz fördern
  • SOZIAL: Respekt und Offenheit gegenüber den Einheimischen und ihrer Kultur.
  • WIRTSCHAFTLICH: Die lokale Wirtschaft fördern: Ihr Geld sollte auch den Menschen vor Ort zugutekommen, damit auch sie vom Tourismus profitieren.

In diesem Artikel gebe ich Ihnen viele Tipps, wie Sie das bei Ihrer Reise in Namibia umsetzen können.


Lesen Sie auch: Bewusstes Reisen: Erleben sie mehr. Und geben Sie zurück. (hier erfahren Sie auch, warum nicht mehr zu fliegen, der Natur schaden kann)

Wüstenelefanten im Dorf – die Geschichte zum Titelbild

Die Menschen und die Elefanten in diesem Dorf leben relativ harmonisch miteinander und respektieren sich gegenseitig.

Das ist nicht selbstverständlich. Woanders funktioniert es überhaupt nicht.

Aber hier hat der (verantwortliche) Tourismus nicht unwesentlich, dazu beigetragen, dass es funktioniert:

Man hat für die Elefanten eine Wasserstelle gebaut, so dass sie das Wasser der Menschen in Ruhe lassen.

Und die Menschen haben durch den Tourismus eine Einnahmensquelle. Es gibt Arbeitsplätze in den umliegenden Lodges und Camps, sie können Souvenirs und Feuerholz verkaufen. Und die Menschen sind dankbar, wenn Touristen, die die Elefanten sehen wollen, eine kleine Spende (eine freiwillige „Eintrittsgebühr“) hinterlassen. Denn die Gegend ist kein Nationalpark, sondern eigentlich Farmland. Mit dem Geld kann das Zusammenleben mit den Elefanten finanziert werden – man kann die Pumpe für das Wasser der Elefanten reparieren und Schäden, die die Elefanten anrichten kompensieren.

Tipps für ökologisch verantwortliches/ nachhaltiges Reisen

  1. Verwenden Sie Wasser bewusst und sparsam
    Namibia ist ein trockenes Land und Wasser ist kostbar. An vielen Orten müssen immer tiefere Bohrlöcher angelegt werden, um überhaupt noch Wasser zu finden. Nur 1 % der geringen Regenmenge in Namibia füllt die Wasserspeicher auf.
  2. Bleiben Sie auf den etablierten Wegen (auch zu Fuss)Fahrten abseits der etablierten Wege beschädigen die Bodenstruktur und töten Pflanzen und Kleinstlebewesen. Die Schäden bleiben oft jahrhunderte(!)lang sichtbar und heilen extrem langsam.
    Wildtiere wie Elefanten, Löwen und Antilopen werden sehr gestört und reagieren gestresst, wenn Fahrzeuge sie bis in ihre Rückzugsorte verfolgen.
  3. Halten Sie sicheren Abstand, wenn Sie Wildtieren begegnen.
    Ein sicherer Abstand ist normalerweise ca. 70-100m. Wenn Tiere sich bedroht fühlen, greifen sie womöglich an.
    Hetzen Sie Tiere nicht, wenn sie auf die Strasse geraten sind, sondern lassen sie die Tiere in Ruhe die Strasse überqueren.
  4. Fahren Sie mit angemessener Geschwindigkeit
    Auf Pisten, die keine offiziellen Strassen sind, sollten Sie nicht schneller als 40 km/h fahren, um Wellblech zu vermeiden. Wellblech, die tiefen Schluchten auf der Piste, die das Fahren zur Tortur machen können, entstehen durch schnelles Fahren und schwere Fahrzeuge (LKWs, Busse, etc).
    Ein schlechter Weg kann andere veranlassen, eine neue Fahrspur zu schaffen.
    In weiten Teilen des Kaokovelds und Damaralands sind so aus kleinen Fahrspuren 100 Meter breite Fahrschneisen geworden.
  5. Bleiben Sie im Etosha Nationalpark in Ihrem Fahrzeug
    Aussteigen ist dort aus Sicherheitsgründen strikt verboten. Es ist auch verboten, zum Fotografieren aufs Dach des Autos zu steigen oder sich weit aus dem Fenster zu lehnen. Im Park gibt es geschützte Plätze, wo man aussteigen und auf die Toilette gehen kann. Wenn Sie einen Reifen wechseln müssen, tun Sie das nur mit äusserster Vorsicht.
  6. Bauen Sie keine Steinhäufchen
    Die Häufchen zerstören das Landschaftsbild, verändern die Struktur des Bodens und können die Bauten und den Schutz von Lebewesen wie Käfern oder Spinnen zerstören.
  7. Unterstützen Sie Umweltschutzorganisationen
    Informieren Sie sich über die Wildtiere, über die Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren und was dagegen getan werden kann.
  8. Kaufen Sie keine Produkte, die von seltenen oder gefährdeten Arten stammen
    Informieren Sie sich, was legal und was illegal ist. Kaufen Sie nachhaltige Souvenirs. Große Holz-Figuren, z. B. Giraffen, kosten womöglich das Leben eines ganzen Baumes!
  9. Nehmen Sie Rücksicht auf Pflanzen
    Pflücken Sie keine Pflanzen und graben Sie kein aus. Achten Sie beim Wandern darauf, möglichst keine Pflanzen zu zertreten.
  10. Besuchen Sie keine Einrichtungen, die wilde Tiere in Gefangenschaft halten
    – es sei denn, es handelt sich um ein anerkanntes Schutzprogramm, z. B. AfriCat oder den Cheetah Conservation Fund. Einrichtungen, bei denen Sie Raubtiere streicheln, sich mit ihnen Fotografieren oder mit ihnen spazieren gehen dürfen, beuten die Tiere meist aus und sind kein Naturschutz, sondern Tierquälerei.
    Es ist in Namibia nur gestattet, Raubtiere in Gefangenschaft zu halten, wenn eine besondere Genehmigung vorliegt.
    Es ist verboten, Geparde oder andere Raubtiere anzufassen.
    In Namibia ist es auch nicht möglich, Elefanten zu reiten. Diese oft für die Tiere sehr leidvolle Belustigung wird von verantwortungsvollen Veranstaltern nicht mehr angeboten.
  11. Schützen Sie Meerestiere
    Meerestiere wie Delfine und Wale können gestört werden, genau wie Wildtiere an Land. Delfine und Wale sollten von Booten nicht verfolgt oder gefüttert werden.
  12. Füttern Sie niemals Wildtiere
    Wildtiere, die Futter von Menschen bekommen, werden zu einem Ärgernis oder gar gefährlich. Sie werden dann oft getötet.
    Vielen Tieren bekommt menschliches Futter nicht, sie können davon krank werden.
  13. Minimieren Sie Ihren Müll und nehmen Sie den Müll mit in grössere Orte
    In vielen kleineren Orten kann Müll nur verbrannt oder vergraben werden.
    Abgelegene Mülltonnen werden oft nicht geleert und Tiere oder der Wind verteilen den Müll in der Umgebung.
  14. Hinterlassen Sie kein Toilettenpapier
    In Namibias Trockenheit verrottet Toilettenpapier sehr langsam. Halten Sie kleine Papiertütchen bereit, in denen Sie Ihr Toilettenpapier wieder mitnehmen können.
  15. Werfen Sie keine Essensreste aus dem Auto
    Genau wie Toilettenpapier verrotten z. B. Bananenschalen in Namibia schlecht. Tiere, die die Essensreste finden können dadurch Verdauungsstörungen bekommen oder werden beim Versuch, sie von der Strasse aufzusammmeln, überfahren.
  16. Minimeren Sie den Gebrauch von Einweg-Plastikflaschen
    Benutzen Sie wiederverwendbare Trinkflaschen. Das Leitungswasser ist in oft von guter Qualität.
    Lesen Sie dazu auch den Artikel Impfungen und Gesundheitsvorsorge.
  17. Sparen Sie Strom
    Nutzen Sie Klimaanlagen nur, wenn es wirklich nötig ist, und lassen Sie sie nicht unnötig laufen.
  18. Lassen Sie das Auto auch mal stehen
    Es gibt Möglichkeiten, auf sanfte Weise zu Fuß zu erkunden. Z. bieten viele Lodgen Wanderungen an.
    Entschleunigen, staunen und geniessen Sie!
  19. Benützen Sie Dronen verantwortlich
    Um in Namibia eine Dronen fliegen zu lassen brauchen Sie eine spezielle Genehmigung.
    In den Nationalparks sind Dronen verboten, ausnahmslos.
    Überall sonst sollten Sie nach Erlaubnis fragen, auch wenn Sie eine Fluggenehmigung für Namibia haben.
    Dronen verängstigen Wildtiere.
    Wenn Wildtiere wegen eine Drohne anfangen zu rennen, ist das für Menschen schön anzusehen. Aber für die Tiere ist so eine Flucht unnötiger Stress, bei dem sie viel Energie verbrauchen und sich verletzen können.

Tipps für ökologisch verantwortliches/ nachhaltiges Camping in Namibia

  1. Nutzen Sie bestehende Campingplätze
    Wildes Campen ist in Namibia zwar an manchen Orten erlaubt, aber die Menschen vor Ort haben dann nichts davon (kein Einkommen). Ausserdem kann wildes Campen Wildtiere stören und die Natur schädigen. Wenn Sie wild campen, entrichten Sie eine Abgabe an die Conservancy (Hegegebiet), z. B. über TOSCO.
  2. Halten Sie beim Rasten und Campen immer einen Abstand von ca. 2 km zu Wasserlöchern und zelten Sie nicht in den trockenen Flußbetten
    Wildtiere, wie z. B. Elefanten, nutzen die Flussbetten als Strassen. Daher kann es gefährlich sein, dort zu campen.
    In der Regenzeit können trockene Flussbetten innerhalb von Minuten zu reissenden Strömen werden, auch wenn es vor Ort nicht regnet.
    Durstige Tiere wandern weite Entfernungen, um zu den wenigen Wasserstellen zu gelangen., Wenn dort Menschen lagern, trauen sie sich nicht hin und bleiben durstig.
  3. Verwenden Sie Feuerholz sparsam
    Es kann 50 Jahre dauern, bis das Holz, das für ein Lagerfeuer verwendet wurde, nachgewachsen ist. Bäume wachsen aufgrund der Trockenheit sehr langsam in Namibia.
  4. Sammeln Sie niemals Feuerholz vor Ort
    An manchen Orten hat das bereits dazu geführt, dass es kaum noch Totholz gibt und viele Bäume stark angegriffen sind. Feuerholz können Sie z. B. an Tankstellen oder bei den Camingplätzen kaufen.
  5. Bewahren Sie Lebensmittel und Abfall sicher auf
    Besonders Elefanten und Paviane können sehr gut riechen. Lagern Sie Lebensmittel nicht im Zelt, sondern in sicheren Behältern im Auto.

Tipps für sozial verantwortliches/ nachhaltiges Reisen

Als Touristen besuchen wir das Zuhause der einheimischen Bevölkerung. Wir müssen ihre Privatsphäre, ihre Kultur und ihre Lebensweise respektieren und sicherstellen, dass wir ihr Leben nicht negativ beeinträchtigen.

Wenn wir offen sind, erleben wir mehr.

  1. Lernen über die Kultur
    Versuchen Sie, etwas über die Kultur der einheimischen Bevölkerung, über ihre Lebensweise und einige Wörter Ihrer Sprache zu erfahren.
  2. Achten Sie die kulturelle Identität der einheimischen Bevölkerung
    Wir müssen es ihnen überlassen, welche Aspekte ihrer Kultur und ihres Lebens sie mit uns teilen möchten, und welche nicht.
  3. Geben Sie Kindern kein Geld, Süßigkeiten, Stifte oder Ballons
    Womöglich erzeugen Sie eine Abhängigkeit oder eine Erwartungshaltung.
    Zahnärzte gibt es in Namibia nur in den grösseren Städten.
    Und Stifte landen als Müll in der Umgebung, wenn Sie nicht korrekt verteilt werden. Ausserdem gibt es bei der Verteilung sehr oft Streit.
    Unterstützen Sie lieber die Ausbildung der Kinder.
    Sprechen Sie mit dem Betreuer oder erkundigen Sie sich über Organisationen, die Kindern eine nachhaltig gute Ausbildung verschaffen (in Namibia herrscht Schulpflicht).
  4. Fragen Sie immer erst, bevor Sie Fotos von Menschen machen
    Fragen Sie sich, wie Sie sich fühlen, wenn jemand Fotos von Ihnen oder Ihrem Zuhause macht.
  5. Namibias Kulturen begegnen Sie am besten in Lebenden Museen
    Die entscheidende Frage beim kulturellen Tourismus ist, wer die Kontrolle hat und wer das Geld bekommt: Anschauungs-Dörfer oder Museen (Living Museums), wie z. B. in Twyfelfontein oder Grashoek, gehören den Leuten von Ort, die dann auch den Nutzen ziehen und entscheiden, was wie dargestellt wird und von wem.

Tipps für wirtschaftlich verantwortliches/ nachhaltiges Reisen

Tourismus kann nur dann verantwortlich sein und seine positiven Effekte voll entfalten, wenn die lokale Bevölkerung so viel wie möglich davon profitiert.

Gewinnen die Menschen durch sanften Tourismus, gewinnt oft auch die Natur.

Ein Beispiel sind die Wüstenlöwen und -elefanten. Durch den Tourismus haben Sie einen Wert bekommen. Der Tourismus hat Arbeitsplätze geschaffen und generiert Einkommen. Deswegen werden die Tiere und ihr Lebensraum geschützt, anstatt sie auszurotten und das Land für Rinderhaltung zu nutzen.

In Namibia hängen mittlerweile über 100,000 Arbeitsplätze vom Tourismus ab. Viele Menschen haben durch den Tourismus Aufstiegsmöglichkeiten – raus aus der Armut – bekommen. Da jeder Angestellte in Namibia noch mehrere Familienmitglieder  (bis zu 9!) unterstützt, sind durch den Tourismus die Lebensbedingungen vieler Menschen in Namibia nachhaltig verbessert worden.

Die entscheidende Frage ist:

Wieviel vom Geld, das von Touristen (Ihnen!) ausgegeben wird, kommt den Menschen in Namibia und direkt vor Ort zugute, anstatt woandershin abzufliessen (nach Deutschland zum Beispiel).

Entwickeln Sie ein verantwortungsvolles Reiseverhalten, indem Sie sich Ihre Unterkünfte, Einkäufe und Ausflüge danach aussuchen, wie sozial und umweltfreundlich sie gestaltet sind und wer davon profitiert. Hinterfragen Sie die Arbeitsbedingungen in Tourismus-Betrieben.

  1. Unterstützen Sie lokale Anbieter
    Unterstützen Sie einheimische Lieferanten und Anbieter: einen Straßenverkäufer, einen Handwerkskünstler, einen einheimischen Guide, einen einheimischen Veranstalter, etc. …
  2. Bevorzugen Sie, wenn möglich, einheimische Produkte
    Suchen Sie nach dem „Team Namibia“ Logo oder prüfen Sie, wo das Produkt hergestellt wurde. Bevorzugen Sie z. B. namibische Milch, Getränke, Gemüse und in Namibia hergestellte Kosmetika (erhältlich z. B. beim Maearua Spar in Windhoek und bei Desert Hills in Swakopmund und auf vielen Lodges), etc.
  3. Prüfen Sie, wo die Souvenirs, hergestellt wurden
    Viele Souvenirs kommen aus Asien! Es gibt aber namibische Souvenirs in lokalen Märkten, bei Strassenverkäufern, oder beim Namibia Craft Centre oder Penduka.
    Die oft von Strassenverkäufern angebotenen Makalani „Nüsse“ mit ihren oft kunstvoll eingravierten Bildern sind kleine Mitbringsel, mit denen sich sonst arbeitslose Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen können.
  4. Naturschutz kostet Geld – Zahlen Sie einen freiwilligen Beitrag zur Unterstützung des Naturschutzes
    Kontaktieren Sie mich für Informationen, wie das möglich ist.
  5. Erkunden Sie das Land nicht nur so, wie es im Reiseführer steht
    Viele Autoren schreiben voneinander ab, und viele Informationen sind veraltet oder gar falsch. Seien Sie offen für Neues.
  6. Besuchen Sie auch abgelegenere Gebiete
    Jeder will die Highlights sehen. Das führt dazu, dass diese Gebiete überlastet werden und zu grosse Touristenansammlungen das Erlebnis stören. Aber Namibia bietet so unendliche viele schöne Ecken. Oft werden Sie dort alleine sein. Ich unterstütze Sie gern dabei, so eine Reise zu planen.

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