Sicherheit in Namibia – Sicherheitstipps für Reisen in Namibia
Ist Namibia ein sicheres Reiseland?
Namibia gilt sogar als sehr sicheres Reiseland.
Ich lebe in Namibia und reise hier sehr viel, auch oft alleine.
Und ich fühle mich hier genauso sicher wie in Europa.
Solange ich ein paar Regeln beachte.
Und diese Regeln erfahren Sie hier.
Wenn man ich die Informationen des Auswärtigen Amtes anschaut, dann könnte man fast meinen, dass Namibia ein gefährliches Land sein könnte.
Aber auch die Experten von A3M Global Monitoring schätzen Namibia als so sicher ein wie die Länder Mitteleuropas (inklusive Deutschland, Österreich, Schweiz): A3M Global Risk Map 2023.
Aus Gründen der Sicherheit auf eine Reise nach Namibia zu verzichten, wäre in etwa so, wie in keinem Auto mehr zu fahren, weil ein Unfall passieren könnte.
Trotzdem kann immer etwas passieren. Ein paar Grundregeln sollten Sie daher unbedingt beachten.
Wie überall auf der Welt, sollten Sie auch in Namibia stets umsichtig und wachsam sein und den gesunden Menschenverstand walten lassen.
Die grössten Risiken für Touristen sind Diebstähle und der Strassenverkehr.
In diesem Artikel teile ich alle wichtigen Erfahrungen, die ich zu den folgenden Themen gemacht habe:
Sicherheit in Namibia – Diebstahl und Überfälle
Namibia ist ein Land mit extremen Einkommensunterschieden. Je nach Statistik liegt die Arbeitslosenquote bei 35-50%.
Menschen, die von weniger als 2 EUR am Tag leben, finden natürlich, dass Touristen extrem reiche Leute sein müssen.
Allerdings sind deswegen selbstverständlich nicht alle armen Menschen Diebe und Räuber! Im Gegenteil, die meisten Menschen in Namibia sind sehr liebenswürdig und hilfsbereit – auch wenn sie ein geringes Einkommen haben.
Die meisten Vorfälle passieren in Windhoek und Swakopmund. Aber auch ausserhalb dieser Städte sollten Sie wachsam sein – auch Gelegenheit macht Diebe.
Beachten Sie auf jeden Fall ein paar Verhaltensgrundregeln (es sind die Gleichen wie überall auf der Welt):
- Sie sollten alles daran legen nicht wie ein Tourist und nicht reich auszusehen (teuren Schmuck zuhause lassen, teure Kamerausrüstung nicht zu offen präsentieren, etc).
- Lassen Sie nichts offen im Auto liegen.
- Lassen Sie kein gepacktes Fahrzeug aus den Augen. Auch nicht, wenn ein Parkwächter da ist und sagt, er würde aufpassen (das tun Sie meist auch, aber würden Sie für ungerechnet 10 Cent ihr Leben riskieren, um ein Auto zu verteidigen?). Bitte geben Sie den Parkwächtern immer ca 5 N$, nachts bis zu 10 N$ oder mehr: das trägt zur Armutsbekämpfung in Namibia bei und ihr Auto ist zumindest sicherer.
- Bevor Sie die Stadt/ Umgebung erforschen, erkundigen Sie sich, wo es sicher ist und wo nicht. Erkunden Sie am besten mit einem lokalen Guide – das schafft Arbeitsplätze, ist informativ und es macht mit einem freundlichen Namibier viel mehr Spass.
- Halten Sie innerhalb von Ortschaften während der Fahrt Autotüren verriegelt und die Fenster nicht zu weit offen. Es kommt manchmal vor, dass an Ampeln oder sonstigen Stopps, Türen aufgerissen oder durch Fenster gegriffen wird.
- Vor allem in der Dunkelheit sollten Sie nicht herumlaufen, auf keinen Fall allein. Falls Sie kein Auto haben, nutzen Sie ein Call-Taxi.
- Ich rate davon ab, die umher fahrenden Taxis zu benutzen. Solche Taxis wären zwar eine Möglichkeit, sich wie die Einheimischen fortzubewegen, aber man muss nichts herausfordern. Zum einen muss man wissen, wie sie funktionieren (sie nehmen jeden mit bis das Taxi voll ist, sie fahren oft bestimmte Routen, es gibt keine Taxameters, etc). Zum anderen hört man immer wieder, dass solche Taxis für Überfälle und Einbrüche benutzt werden. Ein Call-Taxi kostet mehr, ist aber sicherer. In Windhoek gibt auch es einen „Uber“ ähnlichen Dienst: Lefa.
- Seien Sie vorsichtig, wenn jemand Sie anhalten möchte, z. B. wenn Ihnen jemand signalisiert, dass Sie einen platten Reifen haben oder Ihr Nummernschild verloren haben. Es könnte ein Trick sein, um Sie anzuhalten. Fahren Sie lieber noch ein Stück vorsichtig weiter und steigen Sie erst aus, wenn die Situation sicher ist.
- Nehmen Sie nur Anhalter mit, wenn Sie wissen, wer es ist – also zum Beispiel, wenn Sie von einer Lodge gebeten werden, einen Angestellten eine Strecke mitzunehmen.
- Lassen Sie sich am Geldautomaten nie von irgendjemandem helfen oder ablenken, zeigen Sie das Geld nicht und stellen Sie sicher, dass Ihnen niemand folgt.
- Seien Sie an Tankstellen und überall wo viele Menschen sind und es unübersichtlich ist, wachsam.
- Lassen Sie Ihre Kreditkarte nicht aus den Augen.
- Für den Fall eines Diebstahls sollten Sie eine Kopie von wichtigen Dokumenten wie z. B. dem Pass oder Führerschein parat haben.
Das ist natürlich keine umfassende Liste aller Risiken.
Die Auflistung soll ihnen nur vor Augen führen, dass für eine sichere Reise in Namibia vor allem Aufmerksamkeit nötig ist – so wie fast überall auf der Welt.
Es kommt auch immer sehr auf die Situation und Gegend an, verallgemeinern kann man nichts.
Am besten ist es immer, die Dienste eines lokalen Guides zu nutzen – er/ sie kann aufgrund von Erfahrung Situationen meist viel besser einschätzen als Sie.
Die meisten Besucher schwärmen von der Freundlichkeit der Namibier und kehren nur mit positiven Erinnerungen an Namibia nach Hause zurück.
Sicherheit in Namibia – Risiken im Strassenverkehr
Autofahren ist meiner Meinung nach bei einer Reise in Namibia das grösste Risiko (genau wie in Europa auch…).
Aber auch das lässt sich mit einer vorausschauenden, vorsichtigen Fahrweise wesentlich verringern:
1. Das erste Risiko beim Autofahren in Namibia sind Sie selbst
Namibias Strassen, vor allem die Schotterstrassen, und die Geländefahrzeuge stellen andere Anforderungen an die Fahrweise als Autobahnen mit einem tief liegenden Personenwagen.
Es ist bei zu hoher Geschwindigkeit nicht schwierig, sich auf den Schotterpisten zu überschlagen. Auf Schotter sind 60-70 kmh nicht zu langsam.
Die meisten Mietwagenfirmen geben Ihnen mittlerweile sehr genaue Instruktionen mit auf den Weg, damit Sie sicher wieder zurückkommen. Auch die deutsche Botschaft in Windhoek hat Hinweise für Selbstfahrer herausgegeben.
Meist werden die Entfernungen und die Zeit, die man braucht, um sie zu bewältigen, masslos unterschätzt. Wenn dann die Zeit drängt anzukommen, verführt dies zu zu schnellem Fahren.
Und dann passieren Unfälle.
Bei unseren Reisen halten wir die täglichen Fahrtstrecken bewusst so kurz wie möglich und nötig. Denn mit genügend Zeit, kommen Sie ziemlich sicher sicher an.
Wichtig: Wenn Sie selbst fahren möchten, brauchen Sie einen internationalen Führerschein, wenn Ihr Führerschein nicht auf Englisch ausgestellt ist.
2. Das zweite grosse Risiko beim Autofahren in Namibia sind natürlich die anderen
Immer wieder führen Selbstüberschätzung, Eile und mangelndes Fahrkönnen zu unglaublichen Manövern. Seien Sie vor allem an unübersichtlichen Stellen auf alles gefasst und fahren Sie vorsichtig.
3. Das dritte grosse Risiko beim Autofahren in Namibia sind Tiere (und Menschen), die auf die Fahrbahn laufen
Auf Namibias Strassen ist es jederzeit möglich, dass Tiere, sei es Kühe, Esel, Kudus, etc. oder sogar (betrunkene) Menschen, auf die Fahrbahn laufen.
Ein Zusammenstoss mit einem Tier, das mehrere hundert Kilos wiegt, kann für beide Seiten ernsthafte Konsequenzen haben.
Nachts sollten Sie deswegen überhaupt nicht fahren!
Nachts und im Zwielicht des Morgens und Abends sind Namibias Strassen am gefährlichsten. Die Sicht ist minimal, es ist stockdunkel oder das Licht blendet und Tiere können jederzeit auf die Strasse springen. Auch die Fahrweise der namibischen Verkehrsteilnehmer ist dann oft am Gewagtesten…
Das ist noch ein Grund, um Fahrtstrecken möglichst kurz zu halten: damit Sie nicht in die brenzlige Lage kommen, in der Dämmerung oder gar bei Dunkelheit fahren zu müssen.
Bedenken Sie, dass es in Namibia immer zu Verzögerungen kommen kann – ein platter Reifen, ein fliessendes Rivier (Trockenfluss),… Rechnen Sie immer mit dem Unvorhersehbaren und kalkulieren Sie es ein.
Tip:
Viele Besucher in Namibia fahren nicht selbst, sondern nehmen die Dienste eines erfahrenen Guides in Anspruch. Dadurch wird die Reise nicht nur entspannter, sondern auch interessanter.
Entdecken Sie Namibia
Hier finden Sie Infos zu allen Sehenswürdigkeiten und Reisezielen Namibias und was Sie dort erleben können.
Sicherheit in Namibia – Risiken durch Tiere
Das gefährlichste Tier in Afrika ist, wie überall auf der Welt, der Mensch.
Laut verschiedener Quellen kommt gleich danach – der Moskito! Dazu finden Sie Hinweise unter Gesundheitsrisiken.
All die anderen Gefahren durch Tiere können durch Respekt und richtiges Verhalten fast auf Null gesenkt werden.
Vor allem das Risiko von Löwen oder Leoparden angefallen zu werden ist entgegen landläufiger Meinung bei richtigem Verhalten (im Etosha Nationalpark nicht aus dem Auto aussteigen) extrem gering.
1. Schlangen, Skorpione und Spinnen
Die meisten Namibia-Reisenden fürchten, von einer Schlange, einem Skorpion oder einer giftigen Spinne angefallen zu werden.
Es ist aber eher so, dass das Getier froh ist, wenn es nicht von uns angefallen wird!
Da wir sonst kaum mit diesen Tieren konfrontiert werden, ist es eine verständliche Angst vor dem Unbekannten.
Tatsächlich kommt es aber kaum zu Vorfällen mit Skorpionen, Spinnen und Schlangen.
Schlangen
Die meisten Schlangen in Namibia sind harmlos.
Laut dem African Snake Bite Institute sind von den 81 Schlangenarten in Namibia, nur 11 für Menschen potentiell tödlich, und dann oft nur für Kleinkinder und kranke oder ältere Menschen. Oft beissen Schlangen auch, ohne Gift zu injizieren (auch Schlangen müssen sparen).
Da die meisten Schlangen Angst vor uns haben, flüchten sie meist sofort, wenn Sie uns wahrnehmen.
Eine Ausnahme ist die Puffotter, denn sie bleibt oft liegen. Anstatt gleich zu flüchten, warnt sie mit einem fauchenden, pufffenden Ton. Das soll heissen: Bleib weg! Aber das hören wir natürlich meistens nicht… Doch man muss schon fast direkt auf die Schlange treten, damit sie zubeisst. Die Schlange weiss sehr wohl, dass wir keine Beute sind und will eine Konfrontration vermeiden.
Ein Wanderstock und feste, am besten knöchelhohe Schuhe können dann aber sogar wenn die Schlange zubeisst, Schlimmeres vermeiden.
Skorpione
Dasselbe gilt für Skorpione. Laut namibischer Mediziner erfordern nur 5% aller Skorpionstiche eine Behandlung. Die möglicherweise gefährlichen Skorpione gehören alle zur Familie der Buthiden.
Die Faustregel ist: grosse Zangen, dünner Schwanz = ungefährlich, kleine Zangen, dicker Schwanz = möglicherweise gefährlich.
Spinnen
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt giftige Spinnen in Namibia.
Die gute Nachricht: Bisse, noch dazu gefährliche, sind extrem selten.
Viele Spinnen sind sogar recht süss, vor allem die kleinen Springspinnen.
Und, Spinnen sind nützlich!
Sie fangen Moskitos, die weit gefährlicher sind als Spinnen.
Aber man schläft einfach schlecht, wenn eine Spinne von der gefühlten Grösse eines Pitbulls neben dem Bett auf Beute lauert:
Nehmen Sie ein Glas, ein Stück Papier, stülpen Sie das Glas vorsichtig über die Spinne, das Papier darunter und hinaus mit der Spinne.
Noch ein paar Hinweise zum Thema Schlangen, Spinnen und Skorpione
- Drehen Sie keine Steine um, seien Sie vorsichtig wohin sie greifen und treten, vor allem nachts.
- Laufen Sie in unübersichtlichem Gelände und nachts nicht barfuss.
Sollte Ihnen in Ihrer Unterkunft eine Schlange oder ein Skorpion begegnen, verständigen Sie Angestellte der Unterkunft. Hindern Sie diese bitte daran, das Tier zu töten, sondern stattdessen nach draussen zu befördern.
Mein Tip: Machen Sie in Swakopmund eine „Living Desert“ – Tour und besuchen Sie das Schlangenmuseum. Da man Sie draussen in der Natur kaum zu Gesicht bekommt, sind das tolle Möglichkeiten mehr über die faszinierenden Tiere zu erfahren und sie auch zu sehen.
2. Elefanten, Nashörner, Büffel, Nilpferde, Krokodile
Wenn es um Elefanten und andere grosse Tiere geht, ist Respekt und Abstand das Wichtigste. Ein sicherer Abstand ist 70 – 100 Meter. Die Tiere haben Vorfahrt.
Vorfälle mit Elefanten gibt es fast nur dann, wenn die Tiere gereizt worden sind.
Am besten nutzen Sie die Dienste eines lokalen Guides. Unter denen gibt es allerdings leider auch schwarze Schafe, die um mehr Trinkgeld zu bekommen, zu nah an die Tiere herangehen oder -fahren.
3. Raubtiere – Löwen, Leoparden, Geparde
Leoparden und Geparde sind sehr scheu und fürchten den Menschen.
Normalerweise bekommt man sie nicht zu Gesicht. Sollten Sie trotzdem einem begegnen halten Sie respektvollen Abstand und bedrängen Sie das Tier nicht.
Löwen gibt es fast nur noch in den Nationalparks (eine Ausnahme sind die berühmten Wüstenlöwen) und dort ist das Aussteigen aus dem Fahrzeug strikt verboten. Im Fahrzeug sind Sie sicher. Sollten Sie gezwungen sein auszusteigen, z. B. wegen eines platten Reifens, müssen Sie vorsichtig sein. Einen im Busch versteckten Löwen sieht man nicht.
4. Wildtiere Nicht Füttern
Die Wichtigste Regel, um gefährliche Situationen für sich und Wildtiere zu vermeiden ist:
niemals füttern.
Gar niemals.
Also wirklich kein Wildtier.
Nie!
Wilde Tiere brauchen kein menschliches Futter.
Wenn es einem Wildtier schlecht geht, ist es besser, eine zuständige Stelle zu verständigen, als es zu füttern.
Füttert man nämlich wilde Tiere, dann gewöhnen sie sich an Menschen.
Und sie verbinden Menschen mit Futter.
Und das kann sowohl für Menschen, also auch für die Tiere gefährlich werden.
Oft müssen nämlich wilde Tiere, die sich zu sehr an den Menschen gewöhnt haben, getötet werden, um Gefahren für Menschen zu vermeiden.
Ein Beispiel sind Paviane.
An manchen Campingplätzen in Namibia gehen sie so aggressiv bei Menschen auf Futtersuche, dass sie zur Plage werden.
Daher noch ein Hinweis: wenn sie nicht sicher sind, ob es Paviane in der Gegend gibt, halten sie alles Essbare sicher unter Verschluss. Und lassen Sie keine Fenster und Türen offen und unbeobachtet. Paviane dringen sogar in Häuser und Zimmer ein, wenn sie dort etwas Fressbares vermuten.
Sicherheit in Namibia – Gesundheitsrisiken
Darüber finden Sie Informationen auf unserer Seite über Impfungen und Gesundheitsvorsorge:
Namibia Reisen in Zeiten von Corona – Ein Erfahrungsbericht
Zum Thema wie sicher Sie in Zeiten von Corona in Namibia sind erfahren Sie hier mehr
Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Sicherheitshinweise für Namibia keineswegs umfassend sind. Ich stelle hier nur unsere persönliche Auswahl der Risiken und Sicherheitstipps dar, die uns am wichtigsten erscheinen. Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an das Auswärtige Amt oder die Botschaft.