Sossusvlei und Dead Vlei – Orte wie wir sie uns nicht vorstellen könnten
Das Sossusvlei und das Dead Vlei sind wahrscheinlich die berühmtesten Plätze in Namibia.
Es sind surreale, magische Orte.
Es sind Orte, die wir uns nicht vorstellen könnten, wenn es sie nicht wirklich gäbe.
Hier erfahren Sie alles, was Sie über diese magischen Orte wissen müssen.
Dead Vlei und Sossusvlei – was bedeutet das?
Die Bäume im „Dead Vlei“ sind seit mindestens 700 Jahren tot.
Sie recken ihre kahlen Äste in die Höhe, als ob sie beim Tanzen erstarrt wären.
Mindestens 1000 Jahre lang hat ihnen der Tsauchab Trockenfluss Wasser gebracht. So alt waren nämlich manche der Bäume, als sie abgestorben sind.
Aber vor etwa 700 Jahren haben die Dünen dem Fluss den Weg versperrt und er musste sein Bett ändern.
Nun bringt er sein Wasser nicht mehr ins „Dead Vlei“, sondern ins „Sossusvlei“.
Ohne das Wasser des Tschauchab Trockenflusses starben die alten Bäume. Doch sie sind immer noch da. In Europa wären die Bäume längst verfault. Aber im trockenen Klima der Namib Wüste wird Holz sehr gut konserviert.
Kahl, ohne Blätter stehen die Bäume da. Aber so faszinierend schön wirken sie fast immer noch lebendig.
Im Sossusvlei können wir sehen, wie es wahrscheinlich noch vor 700 Jahren im Dead Vlei ausgesehen hat:
Riesige, alte (lebendige) Kameldornbäume inmitten eines roten Dünenmeers.

Ein See unter Dünen
Der Tsauchab fliesst nur alle 5-20 Jahre!
Wenn der Tsauchab Fluss bis zum Sossusvlei fliesst, entsteht in Mitten der Dünen ein See. Ganz Namibia ist dann verzückt vor Freude.
Die grünen Kameldornbäume am Sossusvlei stehen also am Rande eines Sees, der nur alle 5-20 Jahre für kurze Zeit Wasser hat.
„Vlei“ bedeutet auf Afrikaans Lehmsenke oder flacher See.
Sossus ist ein Wort der Nama Sprache des und heisst so viel wie blinder Fluss oder Fluss ohne Wiederkehr.

Ein Fluss, der in den Dünen mündet
Sossus ist eine treffende Bezeichnung für den Tsauchab, den Fluss, der in den Dünen mündet und nicht wiederkehrt.
Den Atlantischen Ozean erreicht der Tsauchab schon sehr lange nicht mehr.
Vor 60,000 Jahren ist der Tsauchab zum letzten Mal in den Atlantik geflossen. Heute schneidet ihm das Dünenmeer ca. 55 km vor der Küste den Weg ab und lässt ihn im Sossusvlei im Sand versickern.
Ganz ähnlich geschieht es übrigens im Okavango Delta in Botswana. Nur, dass das Okavango Delta um einiges grösser ist und im Zentrum immer Wasser hat.

Stellen Sie sich vor, Baden-Württemberg wäre von Sand bedeckt.
So gross ist nämlich die Fläche zwischen Lüderitz und Walvis Bay, die von Sand überflutet ist – die südliche Namib besteht aus einem riesigen Dünenmeer. Und das alles ist Teil des Namib-Naukluft Parks und UNESCO Weltnaturerbe, das nur hier im Tal des Tsauchab zugänglich ist.
Gut angepasstes Leben in der Namib Wüste
Das Wort Namib bedeutet „der Ort, an dem nichts ist“.
Doch die Namib ist voller Leben!
Achten Sie auf die Spuren im Sand.
Zu sehen sind die Käfer, Eidechsen, Geckos, Schlangen, Chamäleons, Hasen, Schakale, etc tagsüber kaum. Die meisten Tiere hier sind nachts aktiv.
Ausser zum Beispiel der Sandtaucher: Der Sandtaucher ist tag-aktiv. Um sich im heissen Sand nicht zu verbrennen, macht diese Eidechse genau das, was wir tun würden, wenn wir barfuss im heissen Sand stehen. Er hebt immer wieder ein Beinchen an, um der Hitze die Füsse abwechselnd abzukühlen.
Thermo-Tanz nennt man das.
Der Sand kann bis zu 70 Grad heiss werden! Daher sind offene Schuhe hier nicht zu empfehlen.
Die Temperaturen können extrem schwanken – tagsüber sengende Sonne, nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Und Wasser ist hier fast so rar wie Wein von Mouton Rothschild.
Wir Menschen steigen auf eine Düne und ziehen uns danach wieder in die klimatisierte Kühle unserer Fahrzeuge zurück.
Wer hier aber dauerhaft überleben will, muss sich anpassen.
Oft sorgt der kühle Wind vom Atlantik für erträgliche Temperaturen. Doch spätestens um die Mittagszeit kann es vor allem im Sommer backofen-heiss sein.

Der NamibNaukluft Park ist das grösste Naturschutzgebiet in Afrika, und das viert-grösste der Welt!
Das Dünenmeer der Namib selbst erleben
Auf dem Weg zum Sossusvlei und Dead Vlei erheben sich links und rechts der Strasse bis zu 300 Meter hohe Dünen wie Pyramiden.
Rümpfe von längst vergangenen Bergen, ruhen dazwischen in ihrer Ewigkeit.
Das Sossusvlei, Dead Vlei und der Weg dorthin ist für die Meisten Besucher Namibias ein „Must-See“.
Das heisst, dass Sie hier eventuell auf viele Menschen und Fahrzeuge treffen, vor allem in der Hochsaison. Verglichen mit anderen ebenbürtigen Orten auf der Welt, sind es aber nur wenige.
Die Morgenstunden sind die beste Zeit, Sossusvlei zu besuchen, oder aber spät nachmittags.
Dann sind die Farben besonders eindrucksvoll und die Sonne zieht scharfe Kanten auf dem Dünenkamm. Das Licht ist dann am besten zum Fotografieren.
Eine geteerte Strasse führt von Sesriem aus ca 65 km in das Tal der Dünen. Die letzten 5 km bis zum Sossusvlei muss man im sandigen Flussbett des Tsauchab zurücklegen.
Die Fahrt durch den Dicksand ist ein Abenteuer, das nur 4×4 Geländewägen und erfahrene Fahrer schaffen. Jeden Tag müssen stecken gebliebene Fahrzeuge aus dem tiefen Sand gezogen werden. Es stehen Shuttles zur Verfügung. Hart Gesottene können die 5 km durch den Sand auch laufen.
Den aller-letzten Kilometer zum Dead Vlei müssen dann aber alle laufen. Dorthin führt nämlich kein befahrbarer Weg. Nach etwa einem Kilometer über leicht geschwungene kleine Dünen erreicht man diesen unglaublichen Anblick:
Die toten, tanzenden Bäume auf einer leintuch-weissen Fläche umgeben von pyramidenhaften roten Dünen eingerahmt vom blauen Himmel.
Für den Besuch von Sossuslvlei und Dead Vlei sollten Sie mindestens einen halben Tag zur Verfügung haben.
Früh aufstehen, genügend Zeit einplanen, rauf auf die Düne!
Verpassen Sie es nicht, am besten barfuss, auf eine Düne zu steigen (morgens, wenn der Sand noch kühl ist).
Ob Sie sich
- Düne 45 (auf halbem Weg zum Sossusvlei an der Strasse),
- Big Mamma (hohe Düne am Sossusvlei) oder
- Big Daddy (höchste Düne in der Gegend, am Dead Vlei)
aussuchen, hängt von ihrer Fitness, Temperaturempfinden und Zeit ab.
Düne 45 oder Big Mama lassen sich auch bei mässiger Fitness und knappem Zeitkonto einschieben (Aufstieg etwa 0,5 Stunden, Abstieg etwa 5 Minuten). Big Daddy ist dann schon eher etwas für die besser Vorbereiteten (Aufstieg etwa 1 – 1,5 Stunden, 10 Minuten Abstieg). Ein unbeschreiblicher Ausblick belohnt in jedem Fall.

Es gibt hier viele Lodges, Gästefarmen und Campingplätze. Einige wenige liegen direkt am Parkeingang. Die meisten sind weiter entfernt und man muss man einen gewissen Anfahrtsweg in Kauf nehmen.
Aber nur als Gast der staatlichen Lodge innerhalb des Parks oder auf dem Sesriem Campingplatz, kann man sich vor bzw nach Sonnenuntergang im Park bewegen. Alle anderen müssen dann den Park verlassen, und können ihn erst nach Sonnenaufgang betreten.
Sesriem Canyon
Unter Canyon stellen Sie sich einen riesgen Graben vor.
Und nun stehen Sie an diesem schmalen Spalt, gerade einmal einige Meter breit.
Die Wände fallen senkrecht hinunter in die Tiefe. Bis zu sechs Riemen tief, also etwa 30 Meter.
Auf Afrikaans bedeutet „ses“ sechs und „riem“ Riemen.
Beim Tränken der Ochsen mussten die Siedler hier sechs Riemen aneinander binden, um Wasser für die Ochsen heraufzuholen.
Daher der Name.
Es ist wahrscheinlich Mittag, wenn Sie hierher kommen, denn der Sesriem Canyon wird meistens im Anschluss an das Sossusvlei besucht. Meist ist es um diese Zeit ziemlich heiss.
Und jetzt da hinunter laufen?
Vielleicht hilft Ihnen bei der Entscheidung, dass der Sesriem Canyon eine natürliche Klimaanlage hat.
Unten in der engen Schlucht gibt es viel Schatten und vielleicht pfeift ein kühlender Wind durch den Kanal.
Wenn Sie bis zum Ende wandern, werden Sie vielleicht durch den Anblick von Wasser belohnt, das sich hier in den Kolken viele Monate hält.
Auf jeden Fall blicken Sie aber hinauf auf 20 Millionen Jahre Erdgeschichte. Solange hat der Tsauchab nämlich gebraucht, um sich hier in sein eigenes Bett einzugraben.

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