Die Spitzkoppe
Die Spitzkoppe ist wahnsinnig fotogen.
Vor allem, wenn man sie sich nicht nur von Weitem anschaut, sondern auch von „drinnen“.
Man stellt dann nämlich fest:
die Spitzkoppe ist gar kein einzelner Berg ist, sondern besteht aus hunderten grossen und kleinen Granitblöcken in allen möglichen Formen.
In jedem dieser Felsen steckt etwas, man muss es mit Phantasie nur finden:
Da ein Löwenkopf, dort eine aufgestochene Kaugummiblase und da ein paar Dementoren aus Harry Potter.
Es gibt aber drei besonders grosse, massive Blöcke:
- der grosse Spitzkoppe,
- die kleine Spitzkoppe und
- die Pontokberge.
Die grosse ist besonders markante, spitzzulaufende Fels, der auch das namibische Matterhorn genannt wird.
Dieser Vergleich bezieht sich nur auf die Form, denn die Spitzkoppe ist mit 1728 m um 3000 m niedriger als das Matterhorn (4478 m).
Und letzendlich sind es auch nur etwa 700 m, die wie eine Insel aus der hier sonst fast völlig flachen Landschaft der Namib Wüste.
Der Rest, also die restlichen knapp 1000 m, liegt noch immer tief vergraben in den uralten Sedimentschichten, die die Spitzkoppe umgeben.
Genau wie der Brandberg weiter nordwestlich, ist auch die Spitzkoppe ein sogenannter Inselberg – weil sie wie eine Insel aus der flachen Landschaft ragt.
Aus jeder Perspektive sehen die Berge der Spitzkoppe anders aus.
Von Norden haben sie eine völlig andere Form, keinerlei Ähnlichkeit mit dem Matterhorn.
Von Süden, der üblichen Perspektive, erinnern sie an einen ruhenden Drachen.
Dieser riesige Drache mit dem Horn auf dem Kopf entpuppt sich aus der Nähe als Stein gewordene Phantasie.
Wie ist diese Landschaft entstanden?
Was mögen die Buschleute gedacht haben, die hier vor langer Zeit hunderte von Felszeichnungen hinterlassen haben?
Die Erklärung der Wissenschaft ist nicht weniger phantastisch als die Landschaft selbst:
Vor etwa 150 Millionen herrschte hier das Inferno!
Magma stieg aus den Tiefen der Erde auf, kam aber nicht an die Oberfläche.
Die Magma wurde unter der Oberfläche kalt.
Beim Abkühlen formte sich unterirdisch Granit.
Es brauchte dann viele Jahrmillionen in denen Wind, Regen, Hitze, Kälte die Oberfläche zersetzt und abgetragen haben.
Die weichen Sedimente erodieren und der härtere Granit wird langsam aus den Tiefen der Erde geschält.
Das Resultat ist das, was wir heute sehen.
Und weil in die aufsteigende Magma auch viele Gase eingeschlossen wurden, bildeten sich in den Gasblasen wunderbare Kristalle.
Die Spitzkoppe und das Erongo Gebirge sind berühmt bei Mineraliensammlern.
Wind und Wetter lassen auch heute den Granit nicht in Ruhe, sondern fräsen, sprengen, meisseln, hobeln all diese Formen und Gestalten heraus.
Wer gern klettert, ist an der Spitzkoppe richtig.
Profis können sich am „Matterhorn Namibias“ versuchen, der steilen Spitze, die 700 Meter aus der Umgebung herausragt.
Man kann aber auch herrlich einfach so im Granitfels herumklettern und wandern – mit der gebotenen Vorsicht natürlich und am besten morgens oder abends. Tagsüber kann die Hitze niederschmetternd sein. Wasser nicht vergessen.
Die Sonnenuntergänge hier sind übrigens grandios.
Die Spitzkoppe lässt die Phantasie blühen. Hier kann man Atem holen, staunen, ein wenig wandern, den Sternenhimmel bewundern.
Die Spitzkoppe wird sich dem richtig öffnen, der mehr Zeit hier verbringt.
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Rock Arch
Der Felsenbogen („Rock Arch) ist das wohl berühmteste Granit-Loch Namibias.
Hier hat der Wind über Jahrmillionen ein Loch aus dem Stein gefräst, wie ein Sandstrahlgebläse!
Den Rock Arch kann man durch einen kurzen Spaziergang erreichen. Wenn man an der Spitzkoppe übernachtet, kann man daraus auch eine kleine Wanderung machen.
Am Rock Arch findet man einige kleine Felsenbecken, in denen sich während der Regenzeit Wasser sammeln kann.
Buschmann-Felsmalereien an der Spitzkoppe (Buschmannparadies)
Die Landschaft ist so ursprünglich, es fällt einem nicht schwer, sich vorzustellen wie eine Buschmannsippe hier ein Feuer macht und nach Nahrung sucht.
Zeugnis darüber geben die dutzenden Fels-Zeichnungen, die überall an der Spitzkoppe und in den Pontokbergen verstreut sind.
Laut Wisschenschaftlern sind die Malereien auf den Felsen bis zu 4000 Jahre alt.
Die meisten Zeichnungen haben die Buschleute in der Höhle „Bushman’s Paradise“ hinterlassen.
Die Motive sind höchst unterschiedlich und haben wie überall sonst in Namibia wahrscheinlich schamanistischen Hintergrund.
Nashörner sind hier mittlerweile leider ausgerottet worden, aber als tausende Jahre alte Felsmalerei können wir sie noch bewundern:
Da einige Malereien unglaublicherweise dem Vandalismus von Besuchern zum Opfer gefallen sind, darf man sie nur mit Guide besuchen.
Was tun an der Spitzkoppe
Das Tolle an der Spitzkoppe ist, dass es hier nie überlaufen ist, wie an anderen Instagram-fotogenen Plätzen. Das Gelände ist so weitläufig und tagsüber oft recht heiss, so dass sich keine Massen ansammeln.
Viele Reisende fahren an der Spitzkoppe nur vorbei und machen ein Foto.
Obwohl sie nah an einer Hauptroute liegt, ist sie eine der weniger besuchten Sehenswürdigkeiten Namibias.
Doch es lohnt sich, mehr Zeit hier zu verbringen.
Die Spitzkoppe können Sie auf vielerlei Weise kennenlernen:
- Wandern auf eigene Faust, z. B. zum Rock Arch
- geführte Wanderungen – es gibt Touren für fitte Wanderer von 4,5-8 Stunden Länge
- Klettern – es gibt verschiedene Kletterrouten
- die Felsmalereien besuchen (nur mit Guide möglich) – Bushman’s Paradise, Schlangenhöhle, etc
- Sternbeobachtung – besonders in den Wintermonaten kann der Sternenhimmel hier überwältigend sein. Die Spitzkoppe bietet wegen der geringen Lichtverschmutzung und der weiten Blickfläche auch sehr gut zur Sternenfotografie
- Vogelbeobachtung – die Gegend ist kein Regenwald, sondern liegt am Rande der Namib Wüste. Aber Vögel zu beobachten kann hier erstaunlich interessant sein! Vor allem, weil es endemische Arten gibt, wie z. B. den Herero Schmätzer
- Mineralien kaufen – an der Zufahrt zur Spitzkoppe von der B2 aus liegt der „Ûiba-Ôas “ Mineralienmarkt. Dort verkaufen lokale Leute ihre mühsam dem Granit abgerungenen Schätze, z. B. Fluorit, Tourmalin, Aquamarin, Quartze, Granat und Topas.
Übernachtungsmöglichkeiten an der Spitzkoppe
Sie können der Spitzkoppe lediglich einen kurzen Besuch von ca. 2-3 Stunden abstatten.
Aber Sie können hier auch übernachten.
Dann kommen Sie in den uneingeschränkten Genuss der Magie der Spitzkoppe.
Es gibt eine Lodge der gehobenen Klasse, ein einfaches Zeltcamp für Selbstversorger, eine einfache Lodge und einen weitläufigen Campingplatz.
Das Besondere an der Spitzkoppe ist, dass sie auf kommunalem Land liegt. Durch die verschiedenen Tourismusangebote können sich die Menschen hier ein dringend nötiges Zusatzeinkommen verschaffen.
Sie erleben hier also nicht nur ein wunderbares Naturschauspiel, sondern tragen auch zum Lebensunterhalt der Menschen und zur Bewahrung der Natur bei.
Die Spitzkoppe liegt ca 2-3 Stunden Fahrtzeit entfernt von Swakopmund.
Wenn Sie die Spitzkoppe auf Ihrer Reise besuchen möchten, berate ich Sie gern dabei, wie Sie das am Besten tun können. Kontaktieren Sie mich.